„Wenn wir aufhören das Falsche zu tun, tut sich das Richtige von ganz allein“ F.M. Alexander

Methode

Die Alexander-Technik wurde um 1900 von Frederic Matthias Alexander entwickelt.  Sie hilft, die Körperhaltung zu öffnen und in produktive Verhaltensweisen zu finden.

Wie funktioniert die Methode?
Mit einladenden Berührungen und erklärenden Worten helfe ich Dir, bewusst innezuhalten und Dich sinnvoll auszurichten, in Kontakt mit dem Raum und der Schwerkraft. Dabei erlebst Du, wie Du Dich und Deinen Körper normalerweise gebrauchst und lernst die Gewohnheiten kennen, die Du im Laufe des Lebens aufgebaut hast. Dieses Erleben macht es möglich, unnötige Anspannungen loszulassen und Deinen Körper in eine Form finden zu lassen, die gesund und angemessen ist. 

Was muss ich tun?
Bei der Arbeit mit Alexander-Technik handelt es sich um einen Lernprozess, der nicht auf „richtig“ und „falsch“ basiert. Das heißt, dass Du nichts „richtig“ machen und nichts „falsch“ machen kannst. Vielmehr lernst Du, Dich neutraler zu betrachten, was zu einer größeren Gelassenheit führt und dadurch neue Spielräume eröffnet. Du lernst, innezuhalten, Dich neu auszurichten –  und veränderst Dich dabei Stück für Stück, ganz von selbst. 

Worauf wird geachtet?
Besonderes Augenmerk liegt auf unserem Verhältnis von Hals, Kopf und Rücken, das in der Alexander-Technik als ausschlaggebend für alle anderen physischen und psychischen Prozesse im Menschen angesehen wird. Wie kann ich Haltungen einnehmen, damit Hals, Kopf und Rücken optimal arbeiten können, in Ruhe und Bewegung, wodurch komme ich in Balance, und welchen Einfluss hat das auf die Gesamtheit meines Befindens? Untrennbar damit verbunden ist der Fluss des Atems. Und ebenso wichtig ist es, mit welchen Vorstellungen oder Bewertungen ich in eine Aktivität gehe.

Erfahre mehr über den Ablauf einer Stunde

 

Hier findest Du einige Begriffe, mit denen die Methode arbeitet:

Wenn Hals, Kopf und Rücken in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen, können sie harmonisch zusammenarbeiten: wir bewegen uns balanciert, leicht und tendenziell schmerzfrei. Die Schwerkraft unterstützt unsere Aufrichtung. Die Stimme sitzt, der Atem kann ungehindert fließen. Unser ganzes System ist in einem harmonischen und koordinierten Zustand. Dann kommen wir „in unsere Kraft“, nutzen die Kraft des Rückens, erleben Verbundenheit mit uns selbst. Diese Verbundenheit ist in uns angelegt, und würden wir sie weniger stören, dann könnten wir uns von ihr tragen lassen. F.M. Alexander nannte das die „primäre Kontrolle“, die jedem Menschen eigen ist: das Verhältnis von Hals, Kopf und Rücken bestimmt, wie koordiniert und frei wir uns im Gesamten bewegen können.

Wesentlich für einen koordinierten und ausgeglichenen Zustand ist unsere Fähigkeit, innezuhalten, zu stoppen, „nicht“ zu tun: die Entscheidungsfreiheit zu haben, auf innere oder äußere Anreize vorerst nicht zu reagieren, neutral zu bleiben – um sich von den eigenen eingefahrenen (muskulären) Reaktionen zu befreien.

Das Innehalten kann man üben, und es enthüllt eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten.
Wenn wir innehalten, schaffen wir die Voraussetzung, dass Atem, muskuläre Tätigkeit, gedankliche Ausrichtung sich regulieren. 

Wenn wir innehalten, lernen wir unsere Gefühle und Gewohnheiten besser kennen und können uns bewusster entscheiden: gehe ich den gelernten Automatismen nach oder gehe ich ins Neue, Unbekannte hinein – in die Veränderung.

Wenn wir innehalten, beruhigt sich unser Organismus, es kommt zu einem Gefühl von Verbundenheit – die Voraussetzung, um erfolgreich Neues zu lernen, in authentischem Kontakt zu sich , zu einer Aufgabe, zu den Mitmenschen zu sein, zufrieden mit sich zu sein.

Was Ausrichtung ist, lässt sich von außen beobachten: eine Katze, die sich nach der Sammlung zum ausgestreckten Sprung ausdehnt, ein Kleinkind, das balanciert in die Hocke geht, ein Mensch, der wach und aufmerksam zuhört – oder auch ein Lebewesen in Abwehrhaltung, jemand, der sich vor Schmerzen oder vor Kälte zusammenzieht, eine Person, die ihrer Wut freien Lauf lässt – zu all diesen Situationen können wir uns Bilder vorstellen, wir können unterscheiden und erkennen, ob eine Bewegung gelassen oder angespannt ist, frei oder verhindert ist.

Doch wie ermöglichen und steuern wir diese Qualitäten in uns selbst? F.M. Alexander stellte in seiner Selbsterforschung fest, dass er seinen Körper in allerhand komische und ungünstige Richtungen brachte, und dass diese Richtungen mit seinen Beschwerden zusammenhingen (u.a. Heiserkeit beim Sprechen): z.B. krümmte er seine Zehen, drückte den Brustkorb nach oben, verkürzte aber seinen Rücken, zog den Hals ein, verstärkt noch, wenn er im Begriff war, zu sprechen oder etwas Bestimmtes zu tun. Wenn er sich dagegen gedanklich mit günstigeren Richtungen verband, z.B. einer gelängten Gestalt, einem weiten Rücken, einem freien Hals, dem Kopf nach vorne oben orientiert, verbesserten sich sofort auch seine Beschwerden. In der Alexander- Technik lernen wir, mit diesen Richtungen zu arbeiten und in unserem Selbstgefühl zu unterscheiden, wie wir in unserem Körper ausgerichtet sind.

Wir alle unterliegen unseren Automatismen, sowohl den dienlichen als auch denen, die uns in unserer Entwicklung und unserer Gesundheit behindern. In der Alexander-Technik versuchen wir nicht direkt, unsere Gewohnheiten zu verändern, sondern ihnen zu begegnen. Wir erkennen an, dass unsere Gewohnheiten, über viele Jahre gewachsen, unbewusst mit uns verwachsen, eine Macht sind, die man nicht einfach ausmerzen oder ersetzen kann. Vielmehr erlernen wir eine Haltung und Methode, mit der wir immer wieder von Neuem innehalten und uns anders entscheiden können – wir erlernen die Geistesgegenwart, trotz und mit unseren Gewohnheiten die Freiheit unseres Handelns und unserer Bewegungen zu erhalten.

Eine muskuläre Bewegung geschieht immer vor dem Hintergrund unserer Gedanken, Annahmen und Emotionen. Ebenso wie eine innere Haltung, Stimmung oder ein Gedanke ihren Ausdruck in der Qualität unserer Bewegungen finden, in der Stimme, im Rhytmus unseres Atems. Alexander nannte diesen Umstand die „psycho-physische Einheit“ – all diese Prozesse lassen sich, auch wenn wir im Alltag nicht gewohnt sind, darauf zu achten, nicht voneinander trennen.

Das Lernen mit der Alexander-Technik findet ganzheitlich statt. Wir kommen nicht nur körperlich, sondern zeitgleich mental und emotional in Bewegung und lernen über die Berührung und Bewegung des Körpers den ganzen Kosmos unserer selbst kennen. In dem Maße, in dem wir unsere „körperlichen“ Gewohnheiten verändern, verändern wir indirekt uns selbst im Ganzen.

Alexander-Technik zu machen hilft also auch, auf weitgefassterer Ebene mit hemmenden Tendenzen  umzugehen. Oftmals sind es unsere Gewohnheiten selbst, die schwierige Gefühle/ Gedanken zementieren oder verstärken – die neu erlangte Sicherheit und Offenheit im Körper gibt Raum dafür, auch emotionale Fixierungen Stück für Stück loszulassen. Kreisende Gedanken, Angst, Unsicherheit können abnehmen, Gefühle freier fließen. Durch die Fähigkeit, bewusst innezuhalten und auf innere Stimuli verändert zu reagieren, erlangen wir die Freiheit, uns souverän und selbstbewusst für neue Wege zu entscheiden.

Hier erfährst Du, wie und wo Dir das Erlernen der Alexander-Technik Dir nutzen kann.